Part 2: Schienbeinkantensyndrom / Shin Splint

Shin Splints, auch bekannt als mediales Tibiakantensyndrom, beschreiben belastungsabhängige Schmerzen entlang des Schienbeins, die häufig bei Lauf- oder Sprungsportarten auftreten. Die Beschwerden entstehen meist durch eine Überlastung der Muskulatur, Knochenhaut oder angrenzenden Strukturen im Bereich des Unterschenkels. Ursachen können unter anderem ein zu schneller Trainingsaufbau, ungünstige Bewegungsmuster oder unpassendes Schuhwerk sein. Je nach Ausprägung und Behandlung kann die Geweberegeneration zwischen wenigen Wochen und mehreren Monaten dauern. Eine frühzeitige physiotherapeutische Betreuung kann die Heilung deutlich beschleunigen und einem Rückfall vorbeugen.

Ziele der Therapie:

  • Steigerung der lokalen Belastbarkeit im Bereich der Wadenmuskulatur
    Ziel ist es, die Kraft und Ausdauer der betroffenen Muskulatur zu verbessern, um den wiederholten Belastungen im Sport besser standzuhalten.

  • Verbesserung der Belastungskapazität in der gesamten kinetischen Kette
    Dabei werden insbesondere jene Muskelgruppen gezielt trainiert, die an der Kraftübertragung und Lastaufnahme während dynamischer Bewegungen beteiligt sind – z. B. Hüft- und Gesäßmuskulatur.

  • Integration von Übungen unter Körpergewicht zur Steigerung der Knochenbelastbarkeit
    Gewichtstragende Übungen (z. B. Kniebeugen, Step-Ups) fördern die Anpassung des Knochens an wiederkehrende mechanische Reize.

  • Gezielter Belastungsaufbau mit zunehmender Intensität und ggf. Sprungbelastung
    Die schrittweise Steigerung von Trainingsintensität oder Stoßbelastung ist entscheidend, um eine langfristige Anpassung des Knochens und umliegender Strukturen zu stimulieren.

Short Facts: 

Symptome: Schmerzen an der Innenseite des Schienbeins, besonders am Anfang oder Ende einer Laufeinheit.

Ursachen: Zu viel Training auf hartem Untergrund, unpassendes Schuhwerk, Überpronation, unzureichendes Aufwärmen, reduzierte Rumpfstabilität, Fersenlauf-Technik



Therapie:

  • Anpassung der Trainingsbelastung
    → Reduktion oder Modifikation von Intensität, Häufigkeit und Art der Belastung

  • Manuelle Therapie und Faszientechniken
    → Zur Entspannung überlasteter Strukturen und Verbesserung der Gewebedurchblutung

  • Kräftigungs- und Dehnübungen
    Untersuchung der “weak-links” in Bein- und Hüftmuskulatur mit unseren Therapeut:innen

  • Gang- und Laufanalyse
    → Identifikation von Fehlbelastungen mittels Videoanalyse am Laufband

  • Taping oder Bandagen
    → Unterstützung der Muskulatur und Entlastung während der Belastung

  • Stoßwellentherapie (ESWT) bei therapieresistenten Verläufen
    → Zur Förderung der Heilung und Durchblutung bei chronischen Beschwerden

  • Progressiver Belastungsaufbau
    → Gezielte Rückkehr in sportliche Aktivität mit schrittweiser Steigerung von Belastung und Impact

Wende dich gerne an uns, wenn du Unterstützung für deine Rehabilitation brauchst!